Wasserstoff als Wunderwaffe der Energiewende und verstärkter Küstenschutz auf Helgoland

Persönlicher Bericht zur Sitzung des Hauptausschusses vom 15.05.2024

In der Nachbetrachtung könnte man den Eindruck haben, die Sitzung des gestrigen Hauptausschusses sei eine Fortsetzung der Berichte und Gedanken des Umweltausschusses am Abend zuvor, dem 14.05.2024, gewesen.

Zur Erinnerung: Der Vorsitzende, Mathias Schmitz (Grüne), hatte Klimawandel-Leugnern den Gang zum Arzt empfohlen. Gestern waren jedenfalls wenig bis keine aus Schmitz’ Sicht behandlungsbedürftigen Abgeordneten anwesend.

Für das von der Bundesregierung angestrebte Ziel der klimaneutralen Energieerzeugung soll Wasserstoff der Treibstoff der Zukunft werden. Das Problem ist, dass zur elektrolytischen Aufspaltung von Wasser (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) hohe Mengen an elektrischem Strom benötigt werden. Dieser soll selbstverständlich ebenfalls klimaneutral erzeugt werden. Fossile Energieträger (Kohle, Gas, Mineralölerzeugnisse), die sogenannten ‚Klimakiller‘ scheiden aus der inzwischen allgemein akzeptierten ‚ökologischen‘ Herangehensweise aus. Der absolut und garantiert klimaneutralen Stromgewinnung durch AKWs hatte bereits die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel das endgültige Aus beschieden.

Die neue Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz führt diesen Kurs des Atomausstiegs trotz weiter betriebener Forschung und neuer Ansätze der Kerntechnik, wie sie derzeit unter deutsch-kanadischer Federführung in Kooperation mit Ruanda erforscht werden, fort.

Woher soll also die enorme Energiemenge kommen, die für das Elektrolyseverfahren zur Erzeugung von Wasserstoff benötigt wird?

Eine Antwort auf diese Frage versprach sich der Hauptausschuss von den beiden Experten in Sachen Erzeugung, Nutzbarmachung und Transportsysteme des Wasserstoffs, Jörg Singer (er ist 1. Vorsitzender im Vorstand des AquaVentus Fördervereins e.V.) und Peter Singer. dem Geschäftsführer der Hafenprojektgesellschaft Helgoland mbH.

Beide sprachen in begeistertem Ton über das neue Projekt, das von der Bundesregierung und der Europäischen Union gefördert wird.

Geplant ist, eine Million Tonnen ‚grünen‘ Wasserstoffs pro Jahr aus Windenergie auf der Nordsee zu erzeugen und per Pipeline an Land zu transportieren. Dafür sollen eigens neue Windparks in der Nordsee errichtet werden, wo die Elekrolyseure vor Ort, offshore, Wasser (H2O) in seine Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) aufspalten. Der gewonnene Wasserstoff soll dann über Pipelines zunächst nach Deutschland, später aber auch im weiteren Ausbau und nach Errichtung weiterer Windparks in die nordeuropäischen Anrainerländer der Nordsee (Groß-Britannien, Schottland, Norwegen, Niederlande) transportiert werden.

Die näheren Details findet man auf der Webseite aquaventus.org.

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Ein ehrgeiziges Projekt, zu dessen Verwirklichung viele Milliarden Euro werden fließen müssen und dessen hehre und ambitionierte Zielsetzungen (Energiewende und CO2-Reduktion auf null ohne wirtschaftliche Einbußen erst in Deutschland und schließlich der ganzen Welt) wohl kaum realisierbar sein werden.

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Peter Singer. der Geschäftsführer der Hafenprojektgesellschaft Helgoland mbH. berichtete über die Maßnahmen für den Küstenschutz auf Helgoland, deren Details ich mir erspare.

Insgesamt ist mir der Eindruck großer Dringlichkeit geblieben. Es wurden bedrohliche Szenarien modellierter Computerberechnungen über den stetigen, unaufhaltsamen Meeresspiegelanstieg gemalt, der es nötig macht, immer höhere Deiche und massivere Wellenbrecherstrukturen zu errichten, damit die schöne Hochseeinsel nicht eines Tages in den tosenden Fluten der immer gefährlicher werdenden Nordsee untergeht.

Zu beschließen gab es nach den beiden Vorträgen nichts, und deshalb konnte nach einigen wenigen Nachfragen hauptsächlich zu technischen Einzelheiten der nächste öffentliche Tagesordnungspunkt aufgerufen werden.

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Hierbei ging es um die Abstimmung über Ort und Zeitpunkt der Beratungen zur Nutzung der angemieteten Räume des neuen, im Bau befindlichen Verwaltungsgebäudes in der Kurt-Wagener-Straße 13 in Elmshorn. Vor allem soll geklärt werden, ob man auch das 4. Obergeschoss dieses Gebäudes anmieten möchte, weil dessen Räumlichkeiten ausreichend Platz für Kreistagssitzungen böten und man nicht mehr auf die engen und wenig zufriedenstellenden Räumlichkeiten des Ratssitzungssaals im Pinneberger Rathaus angewiesen wäre.

Nach einigem Hin und Her entschied man sich, die Punkte 1 und 2 der Beschlussvorlage der Verwaltung in der Sitzung des Kreistags am 29.05.2024 zu beraten und abzustimmen. Hier die beiden Punkte im Wortlaut:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, die Flächen im 4. Obergeschoss in der Kurt-Wagener-Straße 13 in Elmshorn anzumieten und die Flächen als Konferenzbereich für Ausschuss-Sitzungen/ Kreistag herzurichten.

2. Der Prozess wird von einer politischen Arbeitsgruppe „Kreishaus-Campus“ begleitet. Jede Fraktion benennt zeitnah einen Vertreter. Im Hauptausschuss ist regelmäßig über den Sachstand zu berichten.

Punkt 3 der Beschlussvorlage soll auf Vorschlag der Verwaltung nach der Sommerpause zunächst im Hauptausschuss beraten und dann im Kreistag abgestimmt werden. Hier der Wortlaut:

3. Die Verwaltung wird außerdem beauftragt, mit dem Vermieter der Häuser 1-3 zur Vorbereitung einer politischen Beratung zur Verlängerung des Mietvertrag über 2036 hinaus in konkrete Verhandlungen zu treten. Dabei sollen insbesondere die Möglichkeiten zur energetischen Optimierung der Gebäude thematisiert werden, die mindestens den Austausch der Fensteranlagen inklusive der Sonnenschutzeinrichtungen, die Dämmung der Dachflächen, den Austausch der Heizungsanlage sowie den Aufbau von Photovoltaik-Anlagen auf dem Stellplatzareal berücksichtigen. Ein Zeitplan zur Umsetzung der möglichen Maßnahmen ist vorzulegen. Ein Zwischenbericht erfolgt spätestens im Herbst 2024 im Hauptausschuss.

Nach einer kurzen Mitteilung über gewisse atmosphärische Verbesserungen in der Zusammenarbeit mit der Kommunit, die seit der Wahl des neuen Vorsitzenden spürbar geworden seien, endete der öffentliche Teil dieser sehr informativen Ausschusssitzung.

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